Der Überraschungsabend
war erfreulicherweise gut besucht, denn viele Frauen wollten sich überraschen lassen. Angelika Ziegler hatte im Vorfeld leckeres Popcorn zubereitet, dessen Duft durch den Raum Stromberg zog und ahnen ließ, dass ein Film-Abend bevorstand. Wir tauchten ein in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. War Europa zu dieser Zeit geprägt von politischen Umbrüchen, Studentenunruhen und dem Kampf der Frauen für die Emanzipation, so zeigte uns der von Angelika Herdtweck empfohlene Film „Hidden Figures“ den Kampf und die Probleme afroamerikanischer Frauen gegen Rassentrennung und Diskriminierung..
Drei Freundinnen, Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, alle kluge Mathematikerinnen, arbeiten als Wissenschaftlerinnen „auf Abruf“ in der von Männern dominierten Arbeitswelt der NASA. Einziges Ziel dort ist, den Kampf gegen Rußland im SpaceRace (Wettlauf ins All) zu gewinnen.
Dorothy Vaughan schult ein Team afroamerikanischer Mathematikerinnen und Wissenschaftlerinnen, die auf ihren Einsatz bei der NASA warten. Sie weiß, dass sie die verantwortungsvolle Arbeit einer Abteilungsleiterin macht, aber nicht dafür bezahlt wird.
Als sie erfährt, dass Computer die Arbeit „ihrer“ Frauen ersetzen sollen, ergreift sie sofort die Initiative, bringt sich und den Frauen die Computersprache bei, lernt und lehrt programmieren und kann so ihren und die Arbeitsplätze der Wissenschaftlerinnen retten.
Mary Jackson arbeitet an der Entwicklung von Raumkapseln. Ihre Intelligenz und außergewöhnliche Sichtweise auf ihre Arbeit fallen einen Kollegen auf, der ihr ein Ingenieur-Studium empfiehlt. Dafür kämpft sie und erstreitet vor Gericht die Genehmigung für einen Studienplatz. Als einzige afroamerikanische Frau unter Männern. Sie arbeitet nach ihrem Abschluss als erste afroamerikanische Ingenieurin bei der Raumfahrtbehörde.
Die Analytikerin Katherine Johnson wird in die in der Abteilung berufen, in der man die Flugbahnen für die bemannte Raumfahrt berechnet. Misstrauisch beäugt und gemobbt, fügt sie sich anfangs und erduldet die Diskriminierung. Als ihr jedoch die Geduld reißt und sie laut und offen darauf hinweist, beispielsweise nicht die Toilette der Weißen benutzen zu dürfen oder nicht deren Kaffeemaschine, steht ihr Chef zu ihr. Es gibt endlich Veränderungen. Er protegiert sie und sie kann an wichtigen Teamsitzungen teilnehmen. Der Astronaut John Glenn erkennt bei einem Briefing Katherines außergewöhnliches Können und vertraut ihr. Glenn ist erst zur Erdumrundung (1962) bereit, als die Berechnungen von ihr kontrolliert werden. Als es bei der Erdumkreisung zu Komplikationen kommt, sind alle entsetzt, auch Katherine. John Glenn wird sofort zurückgeholt – die Raumkapsel tritt exakt an der von Katherine überprüften berechneten Stelle ein – alles gut.
„Hidden Figures“ ist ein autobiographischer Film nach wahren Begebenheiten. Alle Frauen arbeiteten an den Weltraumprogrammen „Mercury“ und „Apollo“. Katherine Johnson erhielt 2015 eine der höchsten Auszeichnungen der USA – die Presidental Medal of Freedom – aus den Händen des damaligen Präsidenten Barack Obama. Sie starb 2020 in Virginia, erlebte aber noch den großen Erfolg des 2016 erschienenen Filmes.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen und war in drei Kategorien für den Oskar nominiert. Er wird inzwischen zu Bildungszwecken an Schulen eingesetzt. Er soll junge Menschen inspirieren und dazu ermutigen, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe Visionen zu haben und eigene Ziele anzustreben und umzusetzen.
Obwohl bereits 1964 die Rassentrennung durch das oberste US-Gericht aufgehoben wurde, finden in Amerika fast täglich Auseinandersetzungen zwischen der afroamerikanischen und weißen Bevölkerung statt.
Der Wunsch des Bürgerrechtlers und Pastors Martin Luther King(1929-1968, Friedensnobelpreis 1964, „I have a dream“) nach einem friedvollem Zusammenleben erfüllte sich nicht.