Litauen – Land, Leute und neue Geschichten
Herr Heinz Daferner, Gründer und 1. Vorsitzender des Vereins „Hilfe für Litauen“ nahm uns mit auf eine abwechslungsreiche Reise durch die auch oft leidvolle Geschichte Litauens.
Der 1994 gegründete Verein engagiert sich für zahlreiche soziale Projekte, die mithilfe von Spenden und Sponsoren auf den Weg gebracht wurden.
Litauen ist das größte baltische Land und grenzt im Westen an die Ostsee und hat gemeinsame Grenzen mit Lettland, Belarus, Polen und dem russischen Oblast Kaliningrad. Die Hauptstadt ist Vilnius deren Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Nach neusten Berechnungen befindet sich der tatsächliche Mittelpunkt Europas in Litauen.
Die Kurische Nehrung ist besonders bekannt, sie trennt die Ostsee vom Kurischen Haff und ist ein Weltnaturerbe.
Die litauische Sprache hat eine lange Geschichte und ist eine der ältesten noch gesprochenen indoeuropäischen Sprachen. Überlieferungen in schriftlicher und mündlicher Form tragen dazu bei, die Geschichte, Kultur und Traditionen der Litauer lebendig zu halten.
Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die litauische Schriftsprache im russischen Kaiserreich verboten. Die sogenannten „Knygnešiai“ übersetzt „Bücherträger“ haben zwischen 1866 und 1904 unter Einsatz ihres Lebens und ihrer Freiheit dreieinhalb Millionen Schriften über die Grenze aus Ostpreußen gebracht. Dort wurden sie legal gedruckt, über die Grenze aber geschmuggelt. Bis heute werden einige von ihnen als Helden verehrt. Auch ein Denkmal in Kaunas, der zweitgrößten Stadt des Landes, erinnert an sie.
Im Laufe der Geschichte immer wieder zerstört, ist der nur circa zehn Meter hohe Doppelhügel mit den unzähligen Kreuzen unter dem Namen „Berg der Kreuze“ zum Symbol für den Widerstand der Bevölkerung und den tiefen Glauben der katholischen Litauer geworden. Seit 1991 gilt der Berg der Kreuze als heiliger Ort der Katholiken. Aus aller Welt kommen die Gläubigen auf den Hügel, um ein Kreuz aufzustellen oder einen Rosenkranz aufzuhängen.
Eines der häufigsten Souvenirs aus Litauen ist eine Holzskulptur, der sogenannte „Schmerzensmann“! Diese kleinen Jesusskulpturen zeigen Christus sitzend und in sinnierender Haltung.
Außerdem ist Bernstein für Litauen von einer großen Bedeutung. Laut einer Version ist es das starre Harz der skandinavischen Kiefer. In einer anderen Version erzürnte die Göttin Jūratė in ihrem Bernsteinpalast Perkūnas, den obersten Herrn im litauischen Pantheon durch ihre Liebe zu dem sterblichen Fischer Kastytis. Perkūnas schleuderte Blitze, zerstörte den Bernsteinpalast, tötete Kastytis und sperrte Jūratė in einen Kerker auf dem Meeresgrund, wo sie noch immer bittere Tränen weint, die sich in Bernstein verwandeln. Überall an der Ostsee kann man ihn finden und in zahlreichen Souvenirläden als einfache Steine oder verarbeitet zu Schmuckstücken kaufen. Auch die Leinenverarbeitung, Web- und Stickkunst, oft in den Landesfarbe Litauens gelb, grün und rot sind eine wunderbare Mischung aus Geschichte, Handwerkskunst und kultureller Bedeutung.